Gegen Mittag sind wir mit Grab zum internationalen Flughafen von Chiang Mai gefahren und überpünktlich am Nachmittag mit einer Propellermaschine bei strahlendem Sonnenschein gestartet. Anfänglich hatten wir eine tolle Sicht, aber je näher wir Mandalay kamen, desto schlechter wurde diese. Es sah aus als würde eine riesengroße Smogwolke über Myanmar schweben. Am frühen Abend landeten wir am Flughafen in Mandalay. Wir mussten unsere Uhr eine halbe Stunde zurück stellen, denn Myanmar änderte das in der Welt übliche System nach seinen Wünschen geringfügig ab. So verschob Myanmar „seine“ Zeitzone um eine halbe Stunde und führte die eigene Myanmar Standard Time ein. Wir wussten nicht, dass es so etwas gibt.
Bevor wir in ein Taxi stiegen, holten wir kurz Geld am Automaten und kauften eine SIM Karte. Alles verlief wie so oft ohne die geringsten Probleme. Einfach großartig! Gegen 19 Uhr kamen wir sehr relaxed im Hotel an. Dort bezogen wir nicht wie in üblicher Weise unser Zimmer, sondern ließen unsere Rucksäcke im Zimmer fallen und gönnten uns erst einmal ein kühles Bier auf der Dachterrasse. Dort erwartete uns neben einer traumhaft schönen Aussicht auf die Stadt und den Mandalay Hill, eine ungewöhnliche Kälte, es waren bestimmt 15 Grad weniger als am Tage. In unseren kurzen Hosen und T-Shirts fingen wir schnell an zu frieren. Wir tranken unser Bier etwas schneller als gewöhnlich, um doch recht schnell unserer üblichen Prozedur nachzukommen: Rucksäcke leeren, Klamotten verstauen und ein gegenseitiges Herzlich Willkommen sagen, wobei wir diesen teil unseres Rituals bereits auf der Dachterrasse vollzogen hatten. Unsere warmen Klamotten befanden sich ganz unten in den Rucksäcken, da gehörten sie bisweilen auch hin, denn selten hatten wir bisher Temperaturen unter 30 Grad. Seit Monaten fragen wir uns, warum wir warme Klamotten mitschleppen. Nun war es klar, hier werden wir sie brauchen. Nachdem wir uns umgezogen und eingerichtet hatten, ging es wieder zurück auf die Dachterrasse, wo mittlerweile alle Plätze besetzt waren. Wir gesellten uns zu Angelika und ihrer Mutter, dessen Name wir leider vergessen haben, und verbrachten einen geselligen Abend. Das Hotel hat uns auf Anhieb unglaublich gut gefallen. Das Personal war ausgesprochen nett und zuvorkommend und das Ambiente stimmte auch. Zu späterer Stunde schliefen wir endlich mal wieder ohne Klimaanlage und bei offener Tür. Ein herrliches Gefühl, die nächtliche Kälte hatte auch seine Vorteile.
Wo fange ich an, eine Stadt zu beschreiben, die von Pagoden, Klöster und Mönchen geprägt ist. Die historische Hintergründe, religiöse Zusammenhänge und kulturelle Vielfalt zu erläutern, würden ein ganzes Buch füllen, ich versuche mich im folgenden Beitrag kurz zu halten. Trotzdem muss ich Euch warnen, dies ist mit Abstand der längste Blogeintrag. Myanmar, das ehemalige Burma oder Birma ist noch nicht so lange für die Außenwelt zugänglich. Wir haben ein Land erwartet, das touristisch wenig erschlossen, in dem die Modernität noch nicht deutlich erkennbar, wenig Infrastruktur vorhanden und die Armut sichtbar ist. Ein Land, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. Wir wussten nicht viel über Myanmar, nur so viel, dass wir in einem Land, das als Land der tausend Pagoden bekannt ist, sehr viele Pagoden und Tempel sehen werden. In Thailand hatten wir in weiser Voraussicht eine Tempel Pause eingelegt, um ausgeruht an den Start des Pagoden Marathons zu gehen. Die Religion in Myanmar wird vor allem durch den Buddhismus bestimmt. 90 Prozent der burmesischen Bevölkerung praktizieren den Buddhismus und in kaum einem anderen Land wird die Religion so sehr zelebriert wie hier. Insgesamt gibt es eine halbe Million Mönche, Novizen und Nonnen in Myanmar. Einige gehen für ihr gesamtes Leben ins Kloster, andere nur für einige Monate. Neben der halben Stunde Zeitverschiebung gibt es viele Besonderheiten in Myanmar, die das Land in besonderem Maße auszeichnen. Eine Besonderheit ist zum Beispiel, dass es im Buddhismus acht Wochentage gibt. Weil Buddha an einem Mittwoch geboren wurde, wird diesem Tag eine doppelte Bedeutung zugesprochen: der Mittwochvormittag bis 12 Uhr mittags und der Mittwochnachmittag und -abend. Wie bereits vielerorts gelesen und von anderen reisenden gehört, sind die Burmesen ein wirklich unglaublich nettes und liebenswertes Volk. Fast überall begegneten sie uns mit einem Lächeln und waren immer sehr hilfsbereit. Wir haben sieben Tage in Mandalay verbracht und diese Stadt und ihre Umgebung lieben gelernt. Mandalay ist nach Yangon die zweitgrößte Stadt Myanmars und eine Stadt der Superlativen: Das größte Buch der Welt, die größte intakte Glocke der Welt, die längste Holzbrücke der Welt, die größte Ziegelanhäufung der Welt und das waren nur einige Beispiele dafür. Die Stadt mit über einer Millionen Einwohner machte auf uns nicht den Eindruck einer Großstadt. Sie ist recht modern, jung und quirlig, wobei ein großer Teil der Bevölkerung unter Armut leidet und noch nicht so recht in das moderne Bild zu passen scheint. Insbesondere im Umland von Mandalay ist das ursprüngliche und noch sehr ärmliche Leben deutlich sichtbar und spürbar.
Nach unserem ersten ausgiebigen Frühstück entschieden wir uns für eine Sightseeingtour mit dem TukTuk durch Mandalay. Endlich war es wieder da, unser geliebtes Fortbewegungsmittel. Wie immer, wenn wir in eine für uns unbekannte Stadt kamen, wollten wir uns erst einmal einen Überblick über die Stadt selbst verschaffen. Unser erster Besuch galt dem Königspalast in der Innenstadt von Mandalay. Dort angekommen, staunten wir nicht schlecht, als wir vom Pförtner nach unserem Reisepass gefragt wurden. Natürlich hatten wir den nicht dabei und damit begann eine etwas mühsame Verhandlung mit dem netten älteren Mann am Eingang. Nicole versuchte wirklich alles, nicht zuletzt bot sie ihm zur Sicherheit ihre letzten Fisherman's Friend Eucalyptus an, aber der Pförtner blieb davon unbeeindruckt und erwies sich als harter Verhandlungspartner. Lange Rede, kurzer Sinn, letztlich hinterließen wir das iPhone von Nicole als Sicherheit und durften eintreten. Der Königspalast soll den Berg Meru, das Zentrum der Welt, repräsentieren. Das Gelände ist von einer meterhohen Mauer sowie einem breiten Wallgraben eingefasst. Es umfasst ein riesiges nahezu quadratisches Areal von 2x2 Kilometern. Hier stand einst der prunkvolle Palast des Königs, der als Glaspalast bekannt, aber leider komplett zerstört wurde. Nur die Mauer ist erhalten geblieben, der Rest wurde rekonstruiert und wirkte auf uns eher wie eine chinesische Filmkulisse. Wir schlenderten über das Gelände und bereuten während unseres immer länger werdenden Spaziergangs so einige Male, kein Fahrrad genommen zu haben. Wir schafften es sogar, uns auf dem Gelände zu verlaufen:-). Unsere Orientierung gehört wahrhaftig nicht zu unseren Stärken.
Der Spaziergang war wegen der vielen Irr- und Umwege doch sehr viel länger als erwartet und unser Hunger mittlerweile ziemlich groß. Der Fahrer brachte uns zu einem sehr netten Restaurant, wo wir gemütlich, gut und günstig gegessen haben. Ich habe hier den besten Chicken Salad meines Lebens gegessen. Ausgeruht und gestärkt setzten wir unsere Sightseeingtour fort.
Unser nächster Halt war das Kloster Atumashi, das im Jahr 1857 aus Teakholz erbaut und mit vielen Stuckelementen verziert wurde. 1890 ist das Kloster einem Feuer zum Opfer gefallen und niedergebrannt. Circa 1996 wurde es dann wieder aufgebaut, allerdings leider in Betonbauweise, was keinen besonderen Reiz auf uns ausübte. Der Besuch dieses Klosters war eher von kurzer Dauer, für uns war es weder ein besonders spannender Ort noch hatten wir große Lust, länger auf dem extrem schmutzigen Boden herumzulaufen. Wir wussten, dass stets Schulter und Knie bedeckt sein und die Schuhe ausgezogen werden müssen, wenn wir ein Kloster oder eine Pagode betreten. Die Erklärung dafür ist simpel, denn zur Zeit, als Buddha gelebt hat, gab es noch keine Schuhe. Man zieht seine Schuhe in Myanmar also aus Respekt vor Buddha aus. Was wir nicht wussten, dass, anders als in anderen buddhistischen Ländern, in ganz Myanmar eine strenge Barfuß-Pflicht herrscht. Wir mussten uns also ab sofort damit abfinden, permanent und überall schwarze Fußsohlen zu haben. Kein wirklich schönes Gefühl, aber gezwungenermaßen eine Desensibilisierung unserer Füße😀.
Das für uns viel interessantere und schönere Kloster war das benachbarte aus Teakholz gebaute Kloster Shwenandaw Kyaung. Wohin unser Blick auch schweifte, überall waren faszinierende Verzierungen und unglaublich filigrane Holzschnitzereien zu entdecken. Ein architektonisches Meisterwerk für die damalige Zeit. Die traditionelle, burmesische Architektur hat uns sehr beeindruckt und zeigt einmal mehr die große Bedeutung der Holzschnitzerei, ein Kunsthandwerk für das Mandalay bekannt ist. Das Kloster wurde 1878 von einem König gebaut und stand für zwei Jahre auf dem Gelände des Königspalastes. Nach dem Tod des damaligen Königs wurde es 1880 dort abgebaut und hier außerhalb der Mauern wieder errichtet. Somit ist es das einzige original erhaltene Palastgebäude aus der damaligen Zeit. Hinter dem Kloster, das heute keine Mönche mehr beherbergt, konnten wir den Frauen und Männern zusehen, wie sie diese Handwerkskunst ausübten.
Anschließend besuchten wir die Kuthodaw Pagode, die aus insgesamt 729 kleinen, weißen, symmetrisch angeordneten Stupas besteht, in denen sich jeweils eine Marmorplatte befindet, auf der buddhistische Texte niedergeschrieben sind. Alle zusammen ergeben das Gesamtwerk der buddhistischen Lehre und sind als „größtes Buch der Welt“ bekannt. Um das Werk zu rezitieren, benötigt ein Mönch einige Monate. Uns haben die vielen weißen zu Alleen aufgereihten Stupas sehr fasziniert, zumal sie eine schöne Kulisse für originelle Fotos bieten. An unterschiedlichsten Orten beobachteten wir, Hochzeitspaare und junge Frauen, die ihren Universitätsabschluss feierten, die von Fotografen abgelichtet wurden. Wir nahmen das Handy und die Selfiestange mit Fernbedienung und machten auf ganz eigene Art ein Fotoshooting:-). Das hat unglaublich viel Spaß gemacht. Wir müssen gestehen, dass wir erst im Nachhinein erfuhren, dass es sich hierbei um das größte Buch der Welt handelte, wir hielten die Stupas für eher Grabsteine. Kulturbanausen!
Auf dem riesengroßen Gelände befindet sich außerdem noch eine große, vergoldete Pagode. Auch diese hat uns in ihrer Größe und ihrem Glanz sehr beeindruckt. Während wir über das Gelände schlenderten, vernahmen wir einen Gesang, der anfänglich einem Jahrmarktsschreier glich, aber uns bei längerem Hinhören förmlich in seinen Bann zog. Wir folgten dem Gesang und entdeckten auf einem Platz eine Gebetsstunde unter freiem Himmel. Ein, auf dem Thron sitzender höherer Mönch sang auf wundervolle Weise und die davor Betenden taten es ihm gleich. Einen so schönen Gesang hatten wir bisher noch nie mit einer Religion verbunden. Wir setzten uns abseits davon auf Steine und lauschten dieser religiösen Prozedur. Wow, das war ein beeindruckender Moment. Anschließend verabschiedete sich der hohe Mönch, wurde von zwei Mönchen zu seinem Fahrzeug begleitet, das mit vielen Geschenke beladen wurde, und verließ, uns zuwinkend den Platz. Der Besuch war eine perfekte Kombination von zwei Pagoden, die unterschiedlich hätten nicht sein können. Beide haben uns auf ganz besondere Weise fasziniert.
Anschließend besuchten wir eine Schauwerkstatt, die uns die Arbeit in einer Blattgoldmanufaktur aufzeigte. In einer solchen Manufaktur werden Goldplättchen zum Spenden hergestellt. Ein junger Mann fing uns am Eingang ab und erklärte uns im gelangweilten Ton den Prozess des Goldschlagens bis zum Verpacken. Zunächst wird der Goldbarren zu einem meterlangen Streifen gewalzt, danach gewässert und schließlich in kleine Schnipsel zerteilt. Diese werden dann von sogenannten Goldschlägern in mehreren Arbeitsgängen insgesamt 6,5 Stunden mit einem drei Kilogramm schweren Hammer immer dünner und breiter geschlagen. Mit einer traditionellen Wasseruhr werden die einzelnen Arbeitsgänge gemessen: Eine in einem Eimer schwimmende Kokosnussschale füllt sich durch ein kleines Loch langsam mit Wasser. Sobald sie schwer genug ist und auf den Boden sinkt, ist die Zeit reif für eine kurze Pause. Die Produktion des Blattgolds erfolgt in Mandalay noch immer mit purer Manneskraft, die eben von einem solchen Goldschläger ausgeübt wird. Am Ende der Führung wurden wir in einen Verkaufsraum geführt, in dem mehr oder weniger hässliche Goldstücke ausgestellt waren und darauf warteten, von Touristen gekauft zu werden:-). Dieser Besuch war kein wirkliches Highlight, aber zu einem späteren Zeitpunkt konnten wir die Bedeutung dieser Goldplättchen besser verstehen.
Die nächste Pagode mit ihren vielen weißen Stupas kam uns vor wie ein Teil der zuvor besichtigten Kuthodaw Pagode. Dementsprechend verbrachten wir hier nicht mehr ganz so viel Zeit und kürzten den Besuch ab. Mittlerweile war es auch ziemlich heiß geworden und wir hatten mehr Lust auf ein kühles Getränk. Wir suchten uns außerhalb der Mauern ein schattiges Plätzchen und entschieden uns, das Sightseeing für den heutigen Tag zu beenden. Wir waren nicht mehr in der Lage, weitere Pagoden zu besichtigen.
Wir fuhren zurück ins Hotel und verbrachten den Rest des Tages auf der Dachterrasse. Herrlich!
Für den folgenden Tag buchten wir über das Hotel eine Tour mit dem Auto und Fahrer. Wir wollten gerne auch das Umland von Mandalay kennenlernen. Um 9 Uhr ging es direkt vor dem Hotel los. Unseren Fahrer haben wir sehr schnell lieben gelernt. Er war unglaublich sympathisch, nett und zuvorkommend und war sehr darum bemüht, uns jeden Wunsch zu erfüllen.
Auf dem Weg zu unserem ersten Stopp fragten wir den Fahrer nach dem Grund für den fortwährenden Smog über Myanmar. Seine Erklärung war das kalte und schlechte Wetter des benachbarten Chinas, aber irgendwie konnten wir den Zusammenhang nicht so recht verstehen. Unser erster Stopp war bei einer für Mandalay bekannten Holzschnitzerei. Hier konnten wir sowohl riesengroße sehr unterschiedliche Holzfiguren als auch das Kunsthandwerk der Holzschnitzerei anschauen. Es war für uns sehr faszinierend, die Ausübung dieses Kunsthandwerkes aus direkter Nähe zu sehen.
Wir hatten noch etwas Zeit bis die Mönchsspeisung in einem nahegelegenen Kloster beginnen sollte, der wir gerne beiwohnen wollten. Wir nutzten die Zeit und fuhren auf den Sagaing Hill, auf dem sich eine beeindruckende Pagode befindet. Hier wurden Kolonnaden bogenförmig angeordnet und mit 30 kleinen Eingängen versehen, die Zugang in das Innere der Pagode gewähren. Im Innenraum der Pagode konnten wir 45 goldene nebeneinander sitzende Buddha Figuren bestaunen, natürlich mit den für religiöse Stätten oft üblichen Spendenboxen davor. Von hier oben hätten wir eigentlich einen wundervollen Blick auf den Fluss und die Brücke von Mandalay haben können, aber leider lag wieder eine Dunstwolke über Mandalay, die wir uns bis heute nicht erklären können. Beeindruckend war der Blick aber trotzdem.
Unser Fahrer schlug uns vor, eine Mönchsspeisung in einem kleineren Rahmen zu besuchen. Klasse dachten wir, da uns Mönche auf ganz besondere Weise faszinierten und wir uns einen Einblick in das Leben der Mönche erhofften. Schon bei der Ankunft strahlten unsere Augen, denn die Klosteranlage war überschaubar und wir waren fast die einzigen Touristen vor Ort. Das schien ein echter Geheimtipp zu sein und wir waren dem Fahrer unendlich dankbar für diesen Vorschlag. Das Kloster beherbergt "nur" 500 Mönche und war für uns ein Ort, an dem wir den Bewohnern des Klosters den nötigen Respekt erweisen wollten. Uns war noch sehr stark, das zuvor in Laos erlebte schlechte Benehmen vieler Touristen im Kopf. Um 10:45 Uhr setzten sich die zahlreichen Mönche, die sich zuvor in eine Reihe formiert hatten, in Bewegung und gingen diszipliniert und in absoluter Stille zur sogenannten Mönchsspeisung. Sie dürfen nach 12 Uhr keine Nahrung mehr zu sich nehmen, so ist die pünktlich Mönchsspeisung für sie von großer Bedeutung. Wir verfolgten mit Ehrfurcht diese wunderschöne Zeremonie. Bis uns alle Mönche in ihren roten Mönchskutten und die wenigen jungen Mönche in weißer Kutte passiert hatten, verging eine ganze Weile. Das war ein unfassbar schöner Moment. Sie nahmen in einem großen Saal auf dem Boden vor ihren Schalen Platz und aßen in fortwährender Ruhe. Wir durften sogar für einen Moment in den Saal eintreten und fotografieren, wobei die wenigen vor Ort Anwesenden dieses mit großer Zurückhaltung taten, denn stören wollten wir auf keinen Fall. Das war für uns bisher die schönste Begegnung mit Mönchen.
Ordinierte Mönche haben 227 Lebensregeln einzuhalten.
Kindermönche sollen sich zumindest an die ersten zehn Regeln halten, welche besagen:
nicht töten, nicht stehlen, nicht lügen, sexuelle Abstinenz, keine Drogen und kein Alkohol, kein Essen nach 12 Uhr Mittags, keinen weltlichen Vergnügen nachgehen, auf jeglichen Schmuck verzichten, nicht in bequeme Betten schlafen und kein Geld annehmen bzw. anfassen.
Den Mönchen beim Essen zuzusehen, macht hungrig. Wir verließen den wundervollen Ort mit sehr schönen Eindrücken und suchten ein kleines sehr nettes Restaurant auf. Dort haben wir auf der Terrasse im Garten in ruhiger und angenehmer Atmosphäre sehr lecker gegessen. Eine wohltuende Pause, um den einmaligen Moment nachwirken zu lassen und für Neues offen zu sein.
Gestärkt machten wir uns auf den Weg zur nächsten Sehenswürdigkeit. Viele von uns kennen die typischen Bilder von buddhistischen Mönchen mit ihren kurz geschorenen Haaren oder kahl geschorenen Köpfen und den orangefarbenen Mönchskutten. Was die meisten aber wahrscheinlich nicht vor Augen haben, sind die buddhistischen Nonnen oder Novizen. Kaum hatten wir uns mit dem Auto wieder in Bewegung gesetzt, begegneten wir einigen Novizen, die gerade auf dem Weg von der Schule zurück ins Kloster waren. Mit ihren ebenso kahl geschorenen Köpfen und rosaroten Kutten faszinierten sie uns ebenso wie die zuvor gesehenen Mönche. Wow, war das ein schöner Anblick. Wir hatten diese nie zuvor gesehen und baten den Fahrer um einen kurzen Stopp, um den besonderen Moment noch etwas länger genießen und natürlich um einige Fotos machen zu können. Viele Mädchen und Jungen gehen schon sehr jung in eine Klosterschule, denn wer über die Grundschule hinaus etwas lernen möchte und nicht genügend Geld hat, kann das als junger Mensch fast nur in einem Kloster umsetzen. Nicole faszinierten am meisten die Umhängetaschen, die in unterschiedlichen Farben das i Tüpfelchen zu ihrem Outfit waren. Wir waren fast ein wenig traurig, als alle hinter den Toren des Klosters verschwunden waren:-(.
Nach diesem wundervollen Moment konnte die Fahrt fortgesetzt werden. Wir besuchten die Pagode Hsinbyume. Diese schneeweiße in den strahlend blauen Himmel ragende Pagode strahlte auf ganz besondere Weise. Auch sie symbolisiert den mythischen Berg Meru, das Zentrum der Welt. Die mit Wellen geschmückten sieben Terrassen, die kreisförmig um die Stupa angeordnet sind, stellen die sieben Meere dar, von denen nach buddhistischer Vorstellung der Berg Meru umgeben ist. Wir stiegen die Treppen zur Stupa nur sehr langsam hinauf, da wir uns an der weißen Pracht nicht satt sehen konnten. Oben auf dem Plateau angekommen, konnten wir die zentrale Stupa bewundern, den Sitz des Himmelsgottes. Von oben hatten wir eine tolle Aussicht auf den Fluss und die Landschaft, denn mittlerweile war die Sicht nicht mehr verschleiert. Wir waren geflasht und begeistert von der ungewöhnlichen Pagode, wobei wir eigentlich nicht genau sagen können, was uns daran so sehr faszinierte. Vielleicht war die große Begeisterung dem strahlendem Sonnenschein und der Lust am Fotografieren geschuldet. Wir waren mal wieder im Fotomodus, so nannten wir die Momente, in denen wir mit Selfiestange, Handy, Gopro ein wahres Fotospektakel veranstalteten. Wir lassen uns bei Sehenswürdigkeiten gerne Zeit, probieren verschiedene Fotos aus und setzen uns auch gerne mal hin und geniessen den Anblick. So auch bei dem Besuch dieser Pagode.
Der Weg zu der noch unvollendeten Mingun Pagode, führte uns an der zweitgrößten intakten Glocke der Welt vorbei. Dieser sechs Meter hohen und frei hängenden Glocke hätten wir eigentlich keine Bedeutung geschenkt, wäre sie nicht zufällig auf unserem Weg gelegen. Aber nun waren wir schon mal da, dann wollten auch wir die Glocke zum klingen bringen, denn das sollte Glück bringen. Nicole nahm den Knüppel in die Hand und schlug kräftig gegen die Glocke, aber zum Erstaunen aller Beobachter ertönte nicht der geringste Ton. Sie schlug ein weiteres Mal gegen die Glocke, aber wieder ohne Erfolg. Während Nicole sich vor Lachen krümmte, kam ihr eine Frau zu Hilfe, nahm Nicole den Knüppel aus der Hand und versuchte ebenfalls ihr Glück, aber auch bei ihr ertönte kein Laut. Nicole wollte den Ort nicht erfolglos verlassen. Sie nahm den Knüppel ein erneutes Mal an sich, ging einige Meter nach rechts, schlug noch einmal auf die Glocke ein und siehe da, ein Klang ertönte. Zumindest Nicole sollte von nun an Glück haben. Ich kann nur hoffen, dass sie dieses mit mir teilen wird. Wir fanden die Glocke nicht besonders sehenswert, aber hatten unseren Spaß. Zugegeben, wir sind wahre Kulturbanausen und wissen so manches Mal erst im Nachhinein um die Bedeutung der Sehenswürdigkeiten. Der König, welcher auch die Mingun Pagode zur grössten der Welt machen wollte, lies die Mingun Glocke 1808 giessen. Damit der Glockengiesser nicht noch ein weiteres solches Meisterwerk erbauen konnte, liess er ihn nach Vollendung umbringen. Unglaublich, was für Ideen die Könige dieser Zeit hatten.
Anschließend besichtigten wir den aus Millionen von Backsteinen gebauten und nie vollendeten Mingun Tempel. Dieser Tempel sollte im Auftrag des damaligen Königs, der damit seine Macht demonstrieren wollte, mit einer Höhe von 152 m zur größten Pagode bzw. Ziegelanhäufung der Welt werden. Sie sollte lediglich als Reliquienschrein für einen Zahn Buddhas dienen. Im Jahr 1790 wurde der Bau mit Zwangsarbeiter begonnen, aber mit dem Tod des Königs 1819 eingestellt und vollendet. Ein Erdbeben liess später einige Teile einstürzen. Letztendlich umfasst die Pagode heute eine Höhe von 50 Metern sowie eine Seitenlänge von 72 Metern. Eine von den weniger spektakulären Superlativen😀. Die Ruine wirkt von weitem irgendwie imposant und die Geschichte zur Entstehung ist interessant, aber da es nicht mehr möglich ist, hinaufzusteigen, ist es von Nahem eben nur ein großer Ziegelkoloss. Außerdem hätten wir das Gelände barfuß erkunden müssen. Wir waren schon so einiges gewohnt, aber barfuß im Schutt herumzulaufen, war für unsere zarten Füße dann doch eine Spur zu heftig.
Gegenüber von der Backstein Pagode befindet sich der sogenannte Löwen Stein, der ebenfalls durch ein Erdbeben stark beschädigt wurde. Seine Größe ist sehr imposant, aber ein Löwe konnten wir beim besten Willen nicht erkennen. Als wir den Stein aus der Nähe betrachten wollten, trat eine Verkäuferin an unsere Seite und versuchte auf sehr penetrante Weise, Jade Armbänder zu verkaufen. Als sie nach mehrfacher Verneinung noch immer nicht von uns abließ und noch dazu unhöflich wurde, verließen wir fluchtartig den Ort und stiegen schnurstracks in den Wagen.
Es folgte eine etwas längere Strecke mit dem Auto, denn wir wollten unbedingt Inwa sehen, eine Königstadt auf einer Insel zwischen zwei Flüssen, die einige Male die Hauptstadt Burmas war. Man kann dort ein Teak-Kloster, einige Pagoden und die ehemalige Stadtmauer besichtigen. Sie wurde 1364 n. Chr. von einem König als Hauptstadt gegründet, aber leider durch ein Erdbeben im Jahre 1838 fast komplett zerstört. Um die Überreste der Stadt anzusehen, mussten wir erst einmal mit einem Holzboot den Fluss überqueren.
Auf der anderen Seite angekommen, waren alle verfügbaren 150 Kutschen unterwegs. Es hätte wahrscheinlich nur eine halbe Stunde gedauert, um mit der Kutsche die Insel zu erkunden, aber wir lehnen Fahrten mit der Kutsche prinzipiell ab, da uns das Bild von den geschändeten Pferden auf den Gili Inseln noch zu präsent im Kopf war. Nicole fackelte nicht lange und sprach eine junge Frau an, die eigentlich Souvenirs verkaufte, ob sie ein Moped besäße und Lust hätte, uns die Insel zu zeigen. Diese ließ sich nicht lange bitten und erschien kurzerhand mit einer Kollegin und zwei Mopeds. Wir waren happy, zwei Fahrerinnen gefunden zu haben, die sehr nett waren und noch dazu sehr gut englisch sprachen und die beiden Mädels freuten sich über eine Abwechslung und etwas mehr Geld. Also eine echte win-win Situation. Die Fahrt konnte losgehen.
Zuerst fuhren wir zum ehemaligen Königspalast, von dem allerdings nur noch der sogenannte "schiefe Turm", ein 27 Meter hohe gemauerte Wachturm, existierte. Das Hinaufsteigen war leider verboten, so dass wir dem türm nur einen kurzen Blick widmeten, besonders sehenswert war er nicht. Anschließend ging es zu den Überresten eines Klosters aus Backsteinen, das im Jahre 1818 erbaut wurde. Wir lieben Ruinen, von daher hat uns dieser Anblick mehr fasziniert. Danach fuhren wir zu einem Kloster aus Teakholz mit sehr vielen Schnitzereien und Verzierungen. Viele Klöster in Holzbauweise sind den Feuern zum Opfer gefallen, so dass derartige Bauten nur noch selten in ihrer ganzen Pracht zu besichtigen sind. Auf dem Rückweg zum Anleger besuchten wir noch einen großen Tempel. Auch dieser hat uns sehr gefallen, da er eine schöne Kulisse bot. Neben den mehr oder weniger verfallenen Bauten auf der Insel, faszinierte uns vor allem die unbeschreiblich schöne Landschaft drum herum. Diese war einfach bezaubernd.
Nach diesem wundervollen Aufenthalt auf der Insel, mussten wir uns beeilen, zurück zu unserem Fahrer zu kommen, denn zum Sonnenuntergang wollten wir unbedingt bei der U-Bein Brücke sein, die noch etwa eine Stunde entfernt war. Gebaut wurde die Brücke im Jahr 1859, sie steht auf tausenden von Holzstützen im Wasser und mit ihrer Länge von 1200 m ist sie die längste Teakholz Brücke der Welt. Vor Ort angekommen, haben wir uns schnell ein Bier besorgt und zusammen mit dem Fahrer ein Boot bestiegen. Wir hatten in einigen Resieblogs gelesen, dass es ganz besonders schön sein soll, den Sonnenuntergang vom Wasser aus anzuschauen. Und so war es dann auch. Hunderte von Menschen tummelten sich auf der Brücke, es war ein unglaubliches Schauspiel und ein unvergesslicher Anblick. Der Sonnenuntergang hätte nicht schöner sein können. Diesen werden wir ganz bestimmt nicht so schnell vergessen. Aber seht selbst.
Nach dem langen und erlebnisreichen Ausflug, verbrachten wir den kommenden Tag am Pool. Wir wollten ganz in Ruhe die vielen neuen Eindrücke verarbeiten und eine Erholungspause war dringend nötig.. Bei strahlendem Sonnenschein hatten wir die Dachterrasse für uns alleine, großartig. Den Pool nutzten wir allerdings nicht, denn dieser war unfassbar kalt. Am Abend stellten wir das Hotel auf eine harte Probe und bestellten ein Steak mit Salat, allerdings diesen ohne Tomaten. Wir bekamen ein auf den Punkt gebratenes Steak, das jedoch kalt war, lauwarme Pommes und ein Salat mit Tomaten, aber ohne Kartoffeln. An der Kommunikation mussten wir also noch arbeiten. Wir gaben das Steak mit den Pommes zurück mit der Bitte, es noch einmal für uns aufzuwärmen. Anschließend bekamen wir ein heißes Steak mit kalten Pommes. Ok, offensichtlich hatten wir ein Verständigungsproblem. Letztendlich war das Steak super lecker und der Service richtig toll! Erholsame und entspannte Tage wie diese sind mittlerweile zu einem festen Bestandteil unserer Reise geworden.
Am kommenden Tag machten wir eine zweite Tour mit "unserem" Fahrer, der uns sehr gut gefallen hatte. Nachdem wir Geld geholt und einige kleinere Einkäufe getätigt hatten, begann ein weiterer Pagoden Marathon. Wir besuchten zuerst die Mahamuni Pagode. Wie vor jedem Eintritt in eine Pagode, mussten wir auch hier eine lange Hose und ein Shirt, das die Schultern bedeckt, anziehen und die Schuhe ausziehen. Nicole hatte sich angewöhnt, ihre wertvollen, handgefertigen und wahrscheinlich aus purem Gold hergestellten Schuhe, die sie in Vietnam gekauft hatte, unter meinen billigen Galoschen zu verstecken, da sie in einem Reiseblog über Thailand gelesen hatte, dass Schuhe auch gerne mal auf sonderliche Weise verschwinden. Bei dem Besuch dieser Pagode setzte sie noch einen drauf und versteckte ihre Schuhe in ihrem Rucksack, was - wie wir von unserem Fahrer später erfuhren - streng verboten ist. Die Pagode beherbergt den wichtigsten Buddha des Landes, der aus reinem Blattgold besteht. Durch jeden männlichen Besucher vergrößert sich der Buddha um ein paar Plättchen Gold und wird immer unförmiger. Frauen bekommen diesen allerdings nicht zu Gesicht, da sie den Raum nicht betreten dürfen. Glücklicherweise hielt der Fahrer sich ganz in unserer Nähe auf, so dass wir ihn bitten konnten, ein paar Bilder für uns zu machen. Ein weiteres sehr interessantes religiöses Ritual war das Gießen von Buddha Figuren. Wir beobachteten Gläubige, die den Buddha, der ihrem Wochentag der Geburt zugeordnet ist, besonders anbeten, indem sie ihn, in der Anzahl ihrer Lebensjahre mit Wasserkrügen gießen. Des Weiteren war deutlich zu beobachten, dass die Füße von betenden Personen stets von Buddha weg zeigen, denn sie gelten als schmutzigster Teil des Körpers. Zudem dürfen sich Gläubige sowie natürlich auch Touristen bei einem Gebet nie vor einen Mönch knien, denn den Mönchen sind stets die vorderen Plätze vor einer Buddha Figur vorbehalten. Hier haben wir viel über die Bräuche und Rituale gelernt.
Anschließend besuchten wir den für Mandalay bekannten Jade Markt, wo sich unzählige Händler treffen, um Jade in jeglicher Form zu kaufen oder zu verkaufen. Touristen zahlen für den Marktbesuch sogar Eintritt. Der Markt war so schrecklich voll und laut, dass wir ihn bereits nach fünf Minuten wieder verließen. Es war interessant, gesehen zu haben, welche bedeutende Rolle Jade in diesem Land spielt und wie viele Einheimische sich täglich auf diesem Platz sammelten, aber unser Interesse hat für einen längeren Aufenthalt nicht ausgereicht.
Anschließend besuchten wir ein Kloster, das nur 20 Mönche beherbergt. Das war für uns ein fast mystischer Ort. Wir waren die einzigen Touristen vor Ort und konnten die ganz besondere Atmosphäre genießen. Bei dem Gebäude handelte es sich um eine Teakholz Pagode, die für uns sehr viel interessanter war, als die zuvor besichtigte, bekannte im Stadtzentrum. Hier konnten wir das Leben der Mönche spüren und kamen sogar mit zwei von ihnen ins Gespräch. Für uns ein großartiger Moment, der sich nur schwer in Worte fassen lässt. Wir hatten einfach großes Glück, an einen Fahrer zu geraten, der uns an so außergewöhnliche und besondere Orte brachte.
Anschließend gingen wir in ein burmesisches Restaurant im Zentrum von Mandalay. Wir wählten jeder ein typisch burmesisches Gericht und bekamen zusätzlich zahlreiche Schalen mit landestypischen Speisen gereicht. Es hätte ein entspanntes Essen werden können, wenn mir nicht nach kürzester Zeit ein Malheur passiert wäre. Kaum, dass mein bestellter Joghurt Smoothie auf dem Tisch stand, lag er auch schon zerbrochen vor mir auf den Boden. Im Eifer des Gefechtes habe ich den Jogurtdrink umgestossen und die Flüssigkeit verteilte sich auf meinen Shirt, meiner Hose und dem Boden gleichermaßen. In Sekunden eilten drei Mitarbeiter heran und versuchten mich und den Boden von der Sauerei zu befreien. Mein Essen anschließend zu genießen, fiel mir echt schwer. Mit nasser Kleidung verließ ich peinlich berührt das Lokal.
Anschließend machten wir uns auf den Weg zu einem Stelzendorf, denn für diese ist Mandalay bekannt. Auf dem Weg passierten wir zahlreiche Pagoden, Dörfer, Häuser und Mönche, die Mandalay und ihrer Umgebung eine unbeschreibliche religiöse Stimmung verleihen. Die Bauweise der auf Stelzen gebauten Häuser ist dem Hochwasser geschuldet, denn in jedem Jahr tritt das Wasser über die Ufer des Flusses und überschwemmt die Dörfer, so dass ein Vorankommen in diesen Zeiten nur noch mit einem Holzboot möglich ist. Im Dorf angekommen, machten wir aber zuerst einmal einen Spaziergang zu dem Fluss, der unweit von diesem Dorf entfernt liegt. Wir wanderten durch Erdnussfelder, von deren Existenz wir vorher nichts ahnten und genossen die wundervolle Natur. Bisher hatten wir in Mandalay nicht viel Müll gesehen, aber hier in den Feldern türmte sich dieser auf sehr unangenehme Weise. Sehr schade um die schöne Landschaft.
Anschließend machten wir einen ausgiebigen Spaziergang durch das Stelzendorf in Begleitung unseres Fahrers. Unter den Häusern befinden sich meist Werkstätten, in denen Figuren aus Holz geschnitzt oder aus Stein hergestellt werden. In manchen Haushalten leben hier allerdings auch die Haustiere, wie Hühner, Kühe und Rinder, alle unter einem Dach. In diesem Dorf war das ursprüngliche Leben an jeder Ecke zu sehen. Das Leben spielt sich regelrecht auf der Straße ab, hier wird gekocht, gewaschen und gespielt, ein wirklich schöner Anblick. Wir gingen einen Nescafé trinken, allerdings in gesüßter Form. Irgendwie gewöhnt man sich an alles, wenn man keine wirkliche Alternative hat:-).
Anschließend machten wir uns langsam auf den Weg zum Sonnenuntergang, denn den wollten wir uns gerne abseits der Touristen von einem Hügel aus anschauen. Auf dem Weg machten wir einen kurzen Stopp beim Markt, denn Nicole wollte Bananen und Avocados kaufen. Bananen für den Hunger zwischendurch und Avocados für das Frühstück, was im Hotel etwas eintönig und begrenzt war.
Und dann ging es zum Sunset auf den YanKin Hill, der neben einer Pagode mit Kloster auch eine Höhle beherbergte. Die meisten Touristen suchen zum Sunset eher den sehr bekannten Mandalay Hill auf, der zum Sonnenuntergang unglaublich voll sein soll. Wir hingegen waren alleine vor Ort und konnten es auf besondere Weise genießen. Wir warteten gespannt darauf, dass die Sonne sich spektakulär vom Tag verabschiedete. Das tat sie allerdings nur bedingt, aber der Ausblick auf die Umgebung und die Begegnung mit den Mönchen hat uns gefallen. Es kann ja nicht immer einen besonderen Sonnenuntergang geben.
Das war ein wundervoller Ausflug mit einem unglaublichen tollen Fahrer. Müde und erschöpft im Hotel angekommen, ließen wir den Abend auf der Dachterrasse ausklingen.
Den nächsten Tag verbrachten wir bis zum Nachmittag am Pool. Wir haben gechillt, gelesen und geschrieben. Gegen Nachmittag machten wir uns noch einmal mit dem TukTuk auf den Weg in die Stadt. Das war schwieriger als gedacht, denn es gibt in Mandalay kein richtiges Zentrum, von daher war es schwer, dem Fahrer ein Ziel zu benennen. Die Straßen in Mandalay sind nummeriert, so nannten wir dem Fahrer eine Nummer, die wir uns auf der Tour mit dem Auto notiert hatten. Wir wussten allerdings nicht mehr, was wir mit dieser Nummer verbunden hatten und so kamen wir an einem Ort an, der uns so gar nichts zu bieten hatte. Etwas irritiert und orientierungslos fragten wir den Fahrer nach einem Café, wo wir einen Kaffee und Smoothie bekommen würden. Er brachte uns zu einem Eingang, der so dunkel war, dass wir nicht sicher waren, ob er uns wirklich richtig verstanden hatte. Aber siehe da, wir landeten in einem schönen Café und tranken nach sehr langer Zeit mal wieder einen extrem leckeren Mango Smoothie. Während wir uns den Smoothie auf der Zunge zergehen ließen, suchten wir im Internet nach einem Restaurant, dass gute und lokale Küche versprach. Gesucht, gefunden, wir ließen uns von dem vor dem Café wartenden Fahrer zum Noodle House bringen. Dort haben wir unglaublich gut gegessen und fast gar nichts dafür bezahlt. So lieben wir es. Anschließend brachte uns der wieder auf uns wartende Fahrer zurück ins Hotel. Zum Spazierengehen war die Stadt wirklich so gar nicht geeignet, denn wie in so vielen Städte gab es auch hier keine Bürgersteige. Wir empfanden es auf den Straßen von Mandalay sehr „aufgeräumt“ und wenig chaotisch. Wir verstehen zwar bis heute nicht die Verkehrsregeln, aber offensichtlich scheint es zu funktionieren. Nur ein richtiges Zentrum hat uns in dieser Stadt gefehlt.
Für den nächsten Tag verabredeten wir uns gegen 9 Uhr noch einmal mit dem TukTuk Fahrer. Wir wollten die U Bein Brücke gerne auch bei Tageslicht sehen. Als wir vor Ort ankamen, schauten wir uns erst einmal an den Souvenir Ständen um, denn Nicole suchte für ihre Schwester eine kleine Buddha Figur. Leider wurden wir hier nicht fündig, aber Möglichkeiten werden sich noch eine Menge ergeben.
Nach einem kühlen Getränk im Schatten, überquerten wir die 1,2 km lange Holzbrücke zu Fuß. Sie hatte auch bei Tageslicht eine große Faszination. Insbesondere die Landschaft drum herum war sehr beeindruckend. Es hat uns großen Spaß gemacht, die Brücke langsam und gemächlich zu überqueren und währenddessen Touristen wie auch Einheimische zu beobachten, wie sie sich auf verschiedenste Weise ablichteten. Zum Glück war sie auch nicht annähernd so voll wie zu Zeiten des Sonnenunterganges.
Auf der anderen Seite angekommen, fühlten wir uns wie in einer anderen Welt. Hier war das einfache und teilweise sehr noch sehr arme Leben der Bevölkerung zu sehen. Wir schlenderten durch die Straßen und waren von dem Ort und der Atmosphäre, die so ganz anders war als im Zentrum von Mandalay sehr beeindruckt.
Zum Glück hatten wir wie immer ein lange Hose im Gepäck und konnten uns auch hier eine faszinierende Pagode anschauen. Die Kombination von Gold und Weiß beeindruckte uns auch hier auf Anhieb. Im Inneren der Pagode waren viele kleine sitzende Buddha Figuren zu sehen. Ein sehr schöner Anblick. Wir schlenderten um die Pagode herum und entdeckten die Weitläufigkeit des Geländes.
Wie so oft machte uns Sightseeing durstig. Auf dem Gelände herrschte irgendwie eine sehr gechillte Atmosphäre. Viele junge Leute genossen im Schatten einen ganz besonders interessant aussehendenJuice, an dem Nicole nicht einfach so vorbei gehen konnte. Wir gesellten uns zu den anderen im Schatten Sitzenden, beobachteten das Treiben auf dem Platz und Nicole genoss ihren Juice in vollen Zügen. Allerdings kam nach einer gewissen Zeit, eine junge Dame vorbei, die in Sachen Genießen etwas nachhelfen musste. Sie rührte den Juice kräftig um und gab Nicole zu verstehen, dass das der Clou des Getränkes ist.
Danach ging es zurück über die Brücke. Der Ausflug hatte sich mehr als gelohnt. Auf dem Rückweg mit dem TukTuk in die Stadt wollten wir noch zwei Pagoden besichtigen, die uns auf dem Hinweg besonders ins Auge gefallen waren. Bei der ersten Pagode handelte es sich um eine sehr kitschige Pagode. Überall auf dem Gelände standen große und kleine goldene Buddha Figuren, die wenn man es genau nimmt, nicht von Schönheit geprägt waren und in ihrer Anzahl auch zu viel waren. Recht schnell stellten wir jedoch fest, dass hier auch ein Kloster angegliedert war. Wir entdeckten die Mönche während des Unterrichts, was für uns eher einem Gesangsunterricht glich. Anschließend hatten wir noch eine schöne Begegnung mit vier Mönchen, die sich an uns erfreuten und bereitwillig ein paar Fotos mit uns machten. Wir waren ja regelrechte Mönchsgeier geworden und konnten uns an ihrem Anblick nicht satt sehen. Also jeder Mönch musste sich eigentlich vor uns in Acht nehmen:-). Der Besuch hat sich sich gelohnt, alleine schon deshalb, weil wir die einzigen Touristen vor Ort waren.
Die zweite Pagode war ganz in weiß gehalten und war von Bachstein Pagoden umgeben, die allerdings eher Ruinen waren. Das gefiel uns gut. Wir schlenderten auf dem großen Gelände herum und entdeckten hier und da das einfache Leben, das sich neben und zwischen den Pagoden abspielte. Auch hier waren wir fast die einzigen Touristen und konnten den Ort ganz in Ruhe auf uns wirken lassen. Hi, Hi, hi, Der schlafende Mönch konnte nicht vor uns fliehen:-).
Wir waren länger als geplant unterwegs und schon recht müde geworden. Das war ein wirklich schöner Tag mit vielen neuen Eindrücke. Außerhalb von Mandalay ist die Armut der Bevölkerung noch deutlich zu sehen und zu spüren. Nun ging es zurück ins Hotel.
Am nächsten Tag hieß es Abschied nehmen. Das Hotel spendierte uns ein Taxi zum Flughafen und gab uns auf unsere Hotelrechnung 20 Prozent Erlass. Da wir noch viel Zeit hatten bis zur Abfahrt, verbrachten wir noch einige schöne Stunden auf der Dachterrasse. Auch dort wurden wir bis zur letzten Minute charmant und äußerst freundlich verwöhnt. Gut, dass wir erwähnt hatten, dass wir Reiseblogger sind, das schien Eindruck gemacht zu haben. Bye, bye Mandalay und vielen lieben Dank Hotel Haven, es war großartig bei Euch.
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Daniela (Freitag, 31 Januar 2020 05:14)
Hallo Ihr Lieben, tolle Bilder von den Pagoden. Sieht nach gaaaaanz vielen tollen Erlebnissen aus. Klasse!
Lara (Sonntag, 02 Februar 2020 22:15)
Das war wirklich der längste Blog ever :) :) :) Ich habe es total genossen zu lesen und mir die Bilder anzuschauen, das war einfach toll durch den Blog mit euch das zu erleben!
Astrid (Montag, 10 Februar 2020 08:45)
Ich bin weiter schwer begeistert und schweeeeer beeindruckt von euren Erlebnisse! Es sind wieder ganz tolle Bilder. Fantastisch! Wünsche euch weiter eine tolle Zeit :o)